Erinnerung wach gehalten : Gedenkfeier für 24 Opfer aus dem KZ Flossenbürg

Als im April vor 65 Jahren ein Zug von Gefangenen aus dem KZ Flossenbürg nach Dachau getrieben wurde, kam das Grauen des Nazi-Terrors auch nach Mitterfels: auf dem Todesmarsch nach Süden kamen allein in Hasel­bach 28 und in Mitterfels 24 Gefan­gene ums Leben und wurden eilig verscharrt.

Vor fünf Jahren be­schloss der Arbeitskreis Heimatge­schichte, an diese Gräuel zu erin­nern und im Friedhof einen Gedenk­stein für die unbekannten Toten zu errichten, um sie vor dem Vergessen zu bewahren. In diesem Jahr jährt sich das Aufstellen des Gedenk­steins zum fünften Mal. Deshalb fand am Wochenende auf Initiative der Ökumenerunde und des AK Hei­matgeschichte eine Feier am Ge­denkstein statt.

Begleitet vom evangelischen Po­saunenchor Bogen und unter Anteil­nahme der Bevölkerung wurde mit Gebeten, Liedern, Klagen und Für­bitten der unbekannten Toten und ihrer Leiden gedacht. Jugendliche verlasen Erinnerungen von Zeitzeu­gen: Der verstorbene Sepp Brem­beck aus Haselbach berichtet von erschütternden Szenen mit entkräf­teten Gefangenen, die von Hunden gehetzt und geschlagen wurden, wenn sie nicht mehr weiterkonnten. Hauptlehrer Karl Heiß erinnerte an brutale Erschießungen von entkräfteten Häftlingen, und eine Bewohnerin von Ascha hatte vergeblich versucht, den Gefangenen Brot zuzustecken.

Die Jugendlichen fragten: „Warum habt ihr das zugelassen?", „warum wurde weggeschaut?" , „Wie kam es, dass ein einziger Mann Tau­sende von Menschen zu Mittätern machen konnte?"

"Wir müssen diese Fragen zulassen und aushalten", sagte Diakon Walter Peter. Und Ge­meindeassistentin Birgit Blatz stimmte im Eröffnungsgebet Klagen um die Ermordeten, um die unbe­kannten Toten, die vergessenen Op­fer und im Widerstand Umgekom­menen an. Auch die Lesung sprach von Schuld „… die Rechtschaffen­heit findet nirgendwo Einlass ...“. Doch Frieden ist möglich, lautete die Botschaft der Hoffnung: "Die Drohung nicht aussprechen, den Schlag nicht zurückgeben, Unrecht verabscheuen“.

Mit dem Lied "Von guten Mäch­ten" des Nazi-Opfers Pastor Diet­rich Bonhoeffer und einem feierli­chen Nachspiel des Posaunenchors endete die Gedenkstunde. Der Dank von Maria Birkeneder, Vorsitzende der Ökumenerunde, galt allen Teil­nehmern und ganz besonders der evangelischen Jugend von Diakon Walter Peter.


Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 24.4.2010 (erö)

 

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