Klarstellung zur falschen Namensverwendung eines historischen Objektes in Mitterfels im Artikel „Nun soll das Steinhäusl wieder lebendig werden - Hans Wolf legt Obstgarten an und saniert altes Haus“ (Bogener Zeitung“ vom 23. August 2010 – veröffentlicht auch hier bei in der Rubrik „Panorama“.
Zum besseren Verständnis zuerst einige Zeilen aus dem genannten Artikel: „Auf einer Postkarte im Buch "Ausflug nach Mitterfels - Historische und aktuelle Postkarten" von Elisabeth Vogl und Franz Tosch ist es deutlich zu sehen, das kleine Anwesen "Steinhäusl" unterhalb der Burgbrücke am Buchberger Weg in Mitterfels.Wer von der Burgbrücke einen Blick in die Tiefe wagt, schaut genau darauf hinunter. Vor Jahren erwarb Hans Wolf, ideenreicher Pensionist und Unternehmer in Mitterfels, das Anwesen und einige der umliegenden Grundstücke. Das Steinhaus wurde schon vor Jahren saniert, die Wirtschaftsgebäude des früheren landwirtschaftlichen Anwesens sind inzwischen verschwunden…."
Klarstellung: Für die Mitterfelser ist das „Steinhäusl“ der Name eines historischen Objekts, der immer schon für das Haus bei der früheren Zweiten Mitterfelser Burg verwendet wurde. Darüber kann man in der „Mitterfelser Chronik“ nachlesen und so haben ihn auch die beiden Autoren des Postkartenbuches „Ein Ausflug nach Mitterfels – Historische und aktuelle Postkarten“ verwendet. In diesem Postkartenbuch wurden einige wunderschöne Postkarten aus der „klassischen Sicht“, nämlich von der Buchberger Seite oder vom Steinhäusl abgebildet. Von diesem „Schaubalkon“ aus ist auch das von Herrn Wolf gekaufte Haus unterhalb der Burgmauer zu sehen, das aber keinesfalls das „Steinhäusl“, sondern das "Huttererhäusl" ist (siehe unten im Kommentar von A. Bernkopf").
Man hat im genannten Artikel das Gefühl, Bilder und Texte im Postkartenbuch werden nur zu gerne als Begründung für Baumaßnahmen und Landschaftsveränderungen benutzt. Darüber sollte sich Herr Wolf aber mit den zuständigen Behörden auseinandersetzen.
Alois Bernkopf hat den gen. Artikel bei kommentiert und dabei die historischen Tatsachen zurechtgerückt:
Alois Bernkopf: Bei dem im obigen Bericht genannten Objekt handelt es sich nicht um das "Steinhäusl". Dieses stand am gegenüberliegenden Westhang. Heute befindet sich dort ein Neubau. Das "Steinhäusl" war höchst wahrscheinlich aus den Steinen der 2. Mitterfelser Burg gebaut, die auf dem Gemälde von Hans Donauer 1590 in der Münchener Residenz bereits als Ruine zu sehen ist. Das in dem im Bericht genannten Haus ist das in der "Fassion von 1808" (Steuerverzeichnis) bezeichnete "Haus Nr. 29, Huttererhäusl am Schlossberg..."Es dürfte sich auch um das im Steuerbuch von 1579 aufgeführte "Burglehen" handeln, "das in der Burghut gelegen ist...Alle Baulichkeiten sind aus Holz..." Dieses ist auch auf dem Gemälde um 1759 im Pfarrhof Oberalteich. zu sehen. (Quelle: MITTERFELSER CHRONIK S. 154/155, S.83, S.18)
Abb. 1: Apian-Karte (um 1560) mit der 2. Mitterfelser Burg östlich des Perlbaches, von deren Steinen das "Steinhäusl" wahrscheinlich später erbaut wurde. Das Steinhäusl wurde durch einen Neubau ersetzt. Das ist, hat aber eine andere "Geschichte".
Abb 2: Postkarte, von der "klassischen Postkartenseite", der Buchberger Seite bzw. vom "Steinhäusl" aufgenommen. Auf ihr ist auch das "Huttererhäusl" unter der Burgmauer zu sehen, das Herr Wolf gekauft hat.