Kunstausstellung von H. Waltjen und J. Fruth im Burgmuseum

Wenn Wesentliches wesenhaft wird

Es war ein besonderer Tag im Burgmuseum: Zur Eröffnung nach der Winterpause wurde im historischen Burgstüberl eine Kunstausstellung mit 90 Exponaten der Künstlerfreunde Heinz Waltjen (1894-1986) und Josef Fruth (1910-1994) eröffnet.

„Ein Glanzlicht im Kulturangebot der Marktgemeinde Mitterfels“, betonte Gemeinderat Paul Wintermeier in Vertretung von Bürgermeister Heinrich Stenzel. Sein Dank galt dem Förderverein Burgmuseum mit seiner Vorsitzenden, der Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl, „die mit Ideen und Tatkraft das Museum betreuen und weit über die Grenzen von Mitterfels bekannt gemacht haben“. Klassische Musik mit Wilma Tosch (Piano) und Elisabeth Fuchs (Querflöte) gab der Veranstaltung den festlichen Rahmen. „Das Wesentliche wesenhaft werden lassen“ – so lautet der Titel der Ausstellung und zeigt Bilder, Skizzen, Zeichnungen und Hinterglasbilder, die wie für dieses Museum mit seiner Sammlung von bäuerlichem Hausrat und ländlicher Frömmigkeit geschaffen zu sein scheinen.
Themen aus dem Bayerischen Wald

Auffallend ist die Ähnlichkeit der Themen dieser seelenverwandten Künstler, die beide im Bayerischen Wald lebten und alten Sagen nachspürten, denen sie in ihren Werken Ausdruck gaben, wie Vogl in ihrer Einführung betonte. Zum ersten Mal werden hier gemeinsam Werke der beiden gezeigt. Heinz Waltjens Leben und Werk, der zunächst an der Königlichen Kunstgewerbeschule München studierte, war von den politischen und sozialen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts geprägt. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er schwer verwundet wurde, studierte er zunächst an der Münchner Akademie der bildenden Künste. Dem folgte ein einjähriges Studium im Zeichnen und Malen in Freiburg. Schwerpunkte des bildnerischen Schaffens von Waltjen sind Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Grafiken und Holzschnitte für Buchillustrationen. Aber auch Gebildbrote, Kinderbilderbücher und Kachelmalereien finden sich in seinem Werk. Stilistisch deckt Waltjen mit in Öl ausgeführten Werken, frühen Ausflügen in die „neue Sachlichkeit“ bis hin zu seinen herrlichen Zeichnungen und ausdrucksvollen Buchillustrationen eine breite Palette ab. Josef Fruth hatte das Glück, schon früh künstlerisch gefördert zu werden. Dem 15-Jährigen tat sich an der Glasfachschule Zwiesel eine neue Formenwelt auf, bis eine Bleivergiftung mit langem Siechtum seiner Ausbildung Grenzen setzte. Mit einem vierjährigen Privatstudium in Münchner Künstlerkreisen in Malerei und Grafik konnte Fruth seine Ausbildung überbrücken. Er arbeitete mit Kohle, Kreide und Tinte und hatte sich auf Holz- sowie Linolschnitt aber auch auf Hinterglasmalerei spezialisiert. Sein künstlerischer Mittelpunkt war immer der Bayerische Wald. Fruth beschrieb sein Werk mit den Worten: „Jede Pflanze braucht ihr Wurzelland. Das meine ist der bayerisch-böhmische Grenzwald mit seinen Quellen aus dem Urgrund voll mythischer Ahnungen.“
Symbiose von Mensch und Natur

In Fruths Bildern sind Mensch und Natur immer eins, die von Arbeit und Mühsal geprägten Figuren fügen sich mit ihrer gebeugten Haltung in die Natur ein, so Vogl. Geöffnet ist die Ausstellung bis 27. Oktober, jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr. (erö)

Bericht und Bilder : erö (SR-Tagblatt, 26.4.2019)

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