Leseproben aus "Mitterfelser Magazin 17/2011"

 

Leseprobe aus dem Mitterfelser Magazin 17/2011:


 

sw01 verleihungEin "Stückl" vom bairischen Sprachparadies

 

Die "Bairische Sprachwurzel 2010" wurde dem Regisseur Christian Stückl verliehen


Als sechster Preisträger erhielt Christian Stückl, Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele, Regisseur des "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen und Intendant des Münchner Volkstheaters, die "Bairische Sprachwurzel 2010" von Sepp Obermeier, dem Vorsitzenden vom Bund Bairische Sprache e. V. (jetzige Bezeichnung). Christian Stückl ist berühmt dafür, dass er als Tabubrecher in Fernsehdiskussionsrunden und Interviews konsequent Bairisch redet. ...


Quelle: Mitterfelser Magazin 17/2011, Seite 125 ff

 


 






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Hochwasserkatastrophen im Sommer 1954 und 1988

9. – 23. Juli 1954: Es war die schwerste Hochwasserkatastrophe im östlichen Mitteleuropa seit Generationen. Neben Deutschland „auf beiden Seiten der Zonengrenze“ waren auch Österreich, die Tschechoslowakei und Ungarn davon betroffen. In Deutschland und Österreich waren insgesamt 24 Todesopfer zu beklagen. […] In Straubing beträgt der normale mittlere Pegelstand 2,50 Meter. Am 11. Juli 1954 erreichte er bedrohliche 6,12 Meter; für den nächsten Tag wurden 6,23 Meter erwartet. […]


Foto links: Passau versank im Juli 1954 im Hochwasser von Donau und Inn.


hd07_pittrich 1988Zum Vergleich 1988: Nach einem Dammbruch versinkt  Pittrich beim Hochwasser 1988 in den Wassermassen. (Foto rechts)


Einige Schlagzeilen aus dem Beitrag im „Mitterfelser Magazin“ 17/2011:


  •    Viele Straßen im damaligen Landkreis Bogen überschwemmt. Kinsachtal ein Stausee.
    •   Brücken und Straßen fortgerissen.
    •   Furth besonders stark, Mitterfels nur indirekt betroffen.
    •   „Katastrophen-Tourismus“
    •   Dammwache in Oberalteich
    •   Schnee in Sankt Englmar
    •   Hochwasserschäden und Hochwasserschutz

 


 

bes06 niederaltaichBesiedlung des mittleren und unteren Bayerischen Waldes


Es waren vor allem Klöster, die die Besiedlung des Bayerischen Waldes einleiteten. Eckpfeiler der Waldbesiedlung im 8. Jahrhundert waren zunächst die Bischofsklöster Regensburg und Passau. Zwischen diesen beiden Dominanten entstanden die Klöster  Niederaltaich und Metten, beide übrigens an der linken Donauseite dem Wald zu gelegen. Das für die Besiedlung des Bayerischen Waldes wichtigste Kloster war Niederaltaich. Im Jahre 741 gründete der bayerische Herzog Odilo unterhalb der Isarmündung dieses erste Kloster Bayerns und holte Mönche aus Reichenau, die schon Erfahrung  in der Rodung und Besiedlung neuer Gebiete hatten. Ausgestattet mit 350 Bauernhöfen meist im fruchtbaren Gäuboden und Salzpfannen in Reichenhall waren die Benediktinermönche mit ihrer Ordensregel „Ora et labora“ (Bete und arbeite) auf ihre künftige Aufgabe, den Nordwald gegenüber den Slaven zu besetzen und zu kultivieren, bestens vorbereitet und ausgestattet. ...


Quelle: Dr. Hans Aschenbrenner, in: MM 17/2011, Seite 6 ff




 

 

bgf11_margret_im_spindRückblick auf über 30 Jahre Burgtheater Falkenfels


Streiche gehören zum Theaterspiel


In der Militärhumoreske „Das Kompanie-Ekel“ muss sich die Köchin des Feldwebels beim Auftauchen ihres Chefs in den Spind ihres Freundes, des Infanteristen Neu­meier, flüchten, um nicht entdeckt zu werden. Dieser blecherne Militärschrank bot zwei Akteuren die Gelegenheit, ihrer Mitspielerin wieder einmal einen Streich zu spielen. Was taten sie? Sie hatten ohne deren Wissen im Spind einen „Gstingerten“, einen Romadur-Käse, in Gesichtshöhe an die Schrankinnenwand geklebt. Und als Margret als Köchin im Dunkel den Geruch vor ihrer Nase wahrnahm ....



Quelle: Josef Buchner, in: Mitterfelser Magazin 17/2011, Seite 93 ff

 


 




 

 

haselbach-geiziger"Sein Engel geleite Euch" - "Grimmiger Verfolger aller Leute, schädlicher Verfolger aller Welt"

Zur Haselbacher Schutzengelkapelle und ihrem Totentanz


Wer sich im Gemeindegebiet Haselbach auf Spurensuche begibt, wird im alten Friedhof ein ganz besonderes Kleinod entdecken: Die Schutzengel- oder Totentanzkapelle. Erbaut wurde sie als Schutzengelkapelle während der Amtszeit des Oberalteicher Paters Balthasar Regler, der von 1667 bis 1673 Pfarrvikar in Haselbach war. Ihr markantes äußeres Erscheinungsbild hat sogar Eingang in das 1957 geschaffene Gemeindewappen von Haselbach gefunden. […]

Entlang der seitlichen sechs Polygonseiten des Kapellenraums sind Darstellungen des ältesten niederbayerischen Totentanzes angebracht. Ursprünglich waren es 20 Szenen, die jeweils paarweise übereinander angeordnet wurden. Einige der Bildfelder und die darunter geschriebenen Texte waren aber bereits vor fast 100 Jahren, als sie 1912 durch Pfarrer Oberschmid unter der Tünche wieder entdeckt wurden, nicht mehr vorhanden. Dies hängt sicher mit der Technik der Malerei und ihrer Entstehungszeit zusammen. […]

Der literarische Beginn der Totentanztradition wird allgemein um die Mitte des 14. Jahrhunderts, als Folge der verheerenden Pestepidemien, angenommen. Angeregt wurde der Totentanz wahrscheinlich durch die volkstümliche Vorstellung, die „armen, unerlösten Seelen“ müssten in der Nacht auf den Friedhöfen tanzen und versuchten dabei auch noch Lebende in ihren Reigen mit hinein zu ziehen. Der Totentanz entstand zunächst als rein deutsches Motiv, fand aber dann in illustrierten Bilderbögen auch in den Nachbarländern Verbreitung. Als Mahnung an die Überlebenden vor einem plötzlichen und unvorbereiteten Tod und als abwehrendes Mittel vor kommendem Übel entwickelte sich ….


Abbildung: Totentanzbild "Der Geizige" ("Der Reiche") in der Haselbacher Schutzengelkapelle


Quelle: Elisabeth Vogl, in: Mitterfelser Magazin 17/2011, Seite 59 f



 


v01 flchtlingszug"Flucht und Vertreibung in der Erinnerung von Zeitzeugen aus Mitterfels"

… „Nachdem wir erfuhren, dass die Rote Armee immer weiter auf dem Vormarsch war, wurde unsere Lage immer undurchsichtiger. Es herrschte eine große Ungewissheit, ob die Front halten würde oder ob wir evakuiert werden müssen.“ Die Kinder bekamen den psychischen Druck, dem die Mutter, die Verwandtschaft und die Nachbarn ausgesetzt waren, nur am Rande mit. Im Februar 1945 kam schließlich eine etwa 20-jährige Gemeindemitarbeiterin in die Wohnung und übergab Ursula Dinter eine schriftliche Aufforderung, in der stand, dass die Familie sechs Stunden Zeit habe, um ihre Flucht vorzubereiten. Pro Person durften 18 Kilogramm Gepäck mitgenommen werden. In großer Eile wurde das Nötigste zusammengepackt. Ursula Dinter ging sehr planvoll vor und packte die Gegenstände, die mitgenommen werden konnten, zusammen. „Kleidung, wertvolle Besitztümer, Schmuck, Decken und etwas Nahrung verstaute meine Mutter eiligst in Taschen und Rucksäcken. Jacken und Mäntel wurden übereinander angezogen, um Platz und Gewicht in den Koffern zu sparen.“ Andere persönliche Dinge vergrub Ursula Dinter in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr auf dem Grundstück. Der Rest des Besitzes ging später in das Eigentum des polnischen Staates über. ….


Foto: Evakuierung in Güterwaggons


Quelle: Lisa Lex, in: Mitterfelser Magazin 17/2001, Seite 24 f


 

 


berngehrers"Explosion in der Waschküche - Tragischer Unfall 1945 während der Zeit Besetzung Mitterfelser Häuser durch die US-Army"

 

[...] Am fraglichen 16.VIII.1945 gegen 21.00 Uhr ging meine Schwester Elisabeth in Mitterfels Nr. 78 in die Waschküche um nach dem Waschkessel zu sehen, den sie täglich am Nachmittag füllte und anheizte um den zurückkommenden Truppen Badewasser zu bereiten. Die amerikanischen Soldaten schöpften aus diesem Kessel meist das gesamte warme Wasser heraus  ohne den Kessel nachzufüllen, es bestand daher die Gefahr, dass der Wasserbehälter durch das im Ofen noch meist brennende Feuer Schaden erleiden würde." ....

 

Foto: Die 1945 verunglückte Elisabeth Berngehrer (3. von links) als Kind auf einem Familienfoto


Quelle: Norbert Kühnel, in: Mitterfelser Magazin 17/2011, Seite 15 f

 


 


 

 

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