Von der Idee zum Buch - Autorenlesung in der Grundschule mit Harald Grill

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Im Rahmen der Leseförderung für die dritten und vierten Jahrgangsstufen machte kürzlich der Autor Harald Grill ei­nen Besuch in der Grundschule Mitterfels-Haselbach. Der Autor hatte im Juni den Kulturpreis des Bayerischen Wald-Vereins erhalten. Möglich gemacht hatten den Besuch auch der Elternbeirat und der För­derkreis Öffentliche Bücherei durch die Bereitstellung von Mitteln für die Lesung.

"Diese andere Deutschstunde soll zeigen, woher Ideen, Geschichten, Sätze und Wörter kommen, mit de­nen wir es im Lesealltag zu tun ha­ben", erklärte Otto Wintermeier, Klassleiter der dritten Klasse. Lese­förderung habe an der Schule einen hohen Stellenwert.

Vor seinem Besuch in der Grund­schule sprach Harald Grill vor Schülern der Klasse M8, unter an­derem über seine beiden Wanderrei­sen von Sizilien und vom Nordkap in seine Heimatstadt Regensburg. Ein Europa-Buch ist in Vorberei­tung, sagte Grill.

 

Und dann erzählte er vom Ge­schichten-finden, nicht erfinden, davon, wie die Geschichte vom "Hansi" entstand und von "Die Ex­plosion im Schulbus", von der Mate­rialsuche, vom Beobachten, Fragen und Zuhören. Immer baut Grill in seine Geschichten aktuelle Proble­me oder Ereignisse ein, die Kinder und Jugendliche betreffen und inte­ressieren. Vom Aufbau der Span­nung, die erst gegen Schluss ihren Höhepunkt erreichen darf, und vom Datenschutz, der Anonymität seiner Figuren, sprach Harald Grill. Es sollten sich zwar jeder Junge oder jedes Mädchen im „Hansi" oder der „Barbara" wieder erkennen, trotz­dem seien alle Namen frei erfunden. Dass solche Geschichten nicht auf Anhieb gelingen, ist klar. Bis zu 18 Mal hat Harald Grill sein Manu­skript schon mal umgeschrieben. Und dann ist es noch ein langer Weg über den Buchverlag und den Lektor und Illustrator bis zum fertigen Buch, sagte Grill.

 

Auch Fragen durften gestellt wer­den. Ob er in der Schule immer gut war in Deutsch, wollten die Kinder wissen. Eigentlich schon, sagte Ha­rald Grill. Nur einmal habe er im Aufsatz einen Fünfer bekommen, weil er sich keinen "Geschichten­-Plan" gemacht und das Thema ver­fehlt hatte. Die Geschichten von Ha­rald Grill haben so lustige Namen wie "Das Hasenhochhaus vom Hansi" oder "Das himmelblaue Mo­ped" und verstecken hinter den Er­eignissen immer auch eine Portion Lebensweisheit. Spannend wurde es, als Grill vorlas: Er spielte mit der Stimme, mal leise, mal laut, mal energisch, mal beschwörend, und die Kinder waren mit Aufmerksam­keit dabei und spendeten fleißig Bei­fall. Grill erzählte auch vom Ge­dichte Schreiben, von der Reduzie­rung auf das wichtigste Wort und von der leeren Seite, auf der das Gedicht dann stehen soll und gab den Kindern Kostproben seiner Kunst.


Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 7.7.2010 (erö)