Vom Sinn fester Regeln - Sozialpädagogin Martha Altweck-Glöbl referierte

Kindergarten Zugriffe: 5062
Mitterfels. (erö) Praxisnah und locker, dabei sehr informativ, verlaufen die Seminare mit der Sozialpädagogin Martha Altweck-Glöbl. Sie referierte beim Kindergarten Don Bosco über das Thema "Schwierige Erziehungssituationen meistern". Mitveranstalter war die Katholische Elternschaft Deutschland. In Zeiten von Facebook, Google, Twitter und Co. sei Kindererziehung wesentlich schwieriger als früher, betonte die Referentin zu Beginn. Als Mutter von vier erwachsenen Kindern, Ausbilderin von Erzieherinnen und durch ihre Arbeit mit Ganztagesklassen verfügt Martha Altweck-Glöbl über eine jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen.

 

Nach der Begrüßung durch Kindergartenleiterin Birgit Baumgartner-Steinbauer durften die Mütter und Erzieherinnen besonders nervtötende Situationen mit den Kindern schriftlich auflisten und sich darüber austauschen. Die Konflikte zwischen Eltern und Kindern sind nicht neu: Streit unter Geschwistern, Trödeln beim Schlafengehen, schlechte Tischmanieren, mangelnde Sauberkeit oder besondere Essenswünsche sorgen im Alltag immer wieder für Ärger.

 

Unausrottbar nannte Altweck-Glöbl Streit unter Geschwistern. "Das hat seinen Grund: Kinder kämpfen um die Zuwendung der Eltern" . Bei schlechten Tischmanieren und mangelnder Sauberkeit ernpfahl die Referentin, mit dem Ermahnen nicht nachzulassen. Dem heiklen Kind sollte nur gelegentlich ein Extraessen vorgesetzt werden. Der Geschmack verändere sich. "Bleiben Sie hart, geben Sie nicht nach". Das gelte auch für die abendliche Verzögerungstaktik. Kinder sollten lernen, dass nicht alle springen, wenn sie einen Wunsch haben. Es gelte auch, feste Zeiten und feste Regeln einzuhalten. "Ein Kind, das feste Regeln hat, weiß, was es darf und fühlt sich keinesfalls unterdrückt", betonte Martha Altweck-Glöbl.

 

Sie sprach von der Vorbildfunktion der Eltern: Kinder beobachten genau wie sich ihre Eltern bei Frust oder Freude, Zorn oder Ärger verhalten und kopieren sie. Hier sei Eigenkontrolle gefragt. Angesprochen wurde auch die Problematik von Alleinerziehenden oder "Patchworkfamilien ". Ganz wichtig sei es, den fehlenden Elternteil nicht auszuklammern, sondern den Kontakt zu halten. "Die Sehnsucht nach Vater oder Mutter ist immer da."

 

Eltern haben zwei große Aufgaben: ihr Kind zu schützen und ihm zu zeigen, wie "leben" geht, mit der Betonung auf "zeigen", sagte Altweck-Glöbl. Noch einige wichtige Hinweise für Eltern: "Stellen Sie mit dem Kind immer Augenkontakt her, benutzen Sie die Körpersprache, bewahren Sie Ruhe und sprechen Sie in kurzen einfachen Sätzen."

Bericht : erö (SR-Tagblatt, 9.3.2013)