Uekermann Johanna kandidiert als JUSO-Bundesvorsitzende

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Uekermann sieht gute Chancen

Die junge Frau aus Mitterfels, die beim Bundeskongress der Jusos für das Amt des Bundesvorsitzes kandidiert, stellte sich dem MZ-Interview.

Mitterfels. Eine junge Frau aus dem Landkreis Straubing-Bogen will beim Bundeskongress der Jusos vom 6. bis 8. Dezember in Nürnberg als Juso-Bundesvorsitzende kandidieren: Johanna Uekermann (26) aus Mitterfels, gerade erst SPD-Direktkandidatin für den Deutschen Bundestag im Wahlkreis Straubing-Regen. Der Wahlkampf habe sie gestählt und sie hat viel gelernt, verrät sie im Interview mit der Mittelbayerischen Zeitung.

Frau Uekermann, Sie haben sich entschlossen, im Dezember als Juso-Bundesvorsitzende zu kandidieren. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Johanna Uekermann: Ich bin bereits seit 2011 Mitglied des Juso-Bundesvorstands. Als bekannt wurde, dass Sascha Vogt im Dezember nicht erneut kandidieren wird, habe ich mich entschieden selbst meinen Hut in den Ring zu werfen. Wir haben in den letzten zwei Jahren viel gemeinsam erreicht und ich habe viele Ideen, die ich gemeinsam mit dem Verband in den nächsten Jahren angehen möchte, deshalb kandidiere ich in Nürnberg.

Wie werten Sie im Vorfeld Ihre Chancen auf das Amt?

Meine Chancen stehen ganz gut, da meine Kandidatur von vielen Landesverbänden und Bezirken unterstützt wird. Angesichts der bestehenden linken Mehrheit bin ich also ganz optimistisch, die Wahl auf dem Bundeskongress für mich zu entscheiden.

Welche Akzente würden Sie gerne als Bundesvorsitzende setzen, was ist Ihnen dabei wichtig?

Ich möchte die erfolgreiche Arbeit der Jusos in den letzten Jahren fortführen. Dazu gehört auch die notwendige Weiterentwicklung unserer Positionen, unserer Arbeitsweise und auch unserer Außendarstellung. Ich möchte mit den Jusos eine Vision entwickeln, wie unsere Gesellschaft in 20 Jahren aussehen soll. In Zentrum unserer inhaltlichen Diskussionen möchte ich deshalb diese Fragen stellen: wie wollen wir morgen leben? Und wie stellen wir uns einen linken solidarischen Gesellschaftsentwurf vor, der gleichzeitig Raum für ein selbstbestimmtes Leben lässt? Außerdem ist es mir wichtig, dass endlich mehr Frauen in der ersten Reihe vertreten sind. In der SPD, aber auch bei den Jusos. Ich möchte mehr junge Frauen für die Mitarbeit bei den Jusos begeistern und die, die schon dabei sind halten und fördern.

Vor welchen Herausforderungen steht die SPD?

Die Koalitionsverhandlungen mit der CDU und der CSU sind im Moment natürlich eine große Herausforderung. Meiner Meinung nach steht die SPD aber zuallererst noch vor einer ganz anderen Herausforderung. Nämlich, sich mit dem enttäuschenden Wahlergebnis auseinanderzusetzen und Konsequenzen daraus zu ziehen. Diese Ursachenforschung muss ernst genommen werden, einfach weiterzumachen wie bisher geht nicht. Ich sehe hier mehrere Ansatzpunkte.

In den letzten vier Jahren ist es auch dank uns Jusos gelungen, die programmatische und inhaltliche Erneuerung in der SPD voranzubringen. Die Bundestagswahl zeigt: die SPD wurde vor allem aufgrund ihres Programms und ihrer Positionen gewählt. Deshalb ist es unerlässlich, die SPD auch weiterhin auf ihr Versprechen für mehr soziale Gerechtigkeit einzustehen zu verpflichten, und ihre Programmatik dahingehend weiterzuentwickeln. Das Ergebnis zeigt aber auch: die SPD konnte die verlorene Glaubwürdigkeit, auch bei den früheren Stammwählerinnen und Stammwähler, noch nicht zurückgewinnen. Kurz gesagt: man glaubt uns nicht, was wir sagen. Zudem mangelt es der SPD an einer glaubwürdigen Machtperspektive jenseits der Union. Die SPD ist zum zweiten Mal hintereinander ohne realistische Machtperspektive in eine Wahlauseinandersetzung gegangen – und hat zum zweiten Mal krachend verloren. Die Konsequenz daraus muss das Ende der Ausschließeritis sein. Niemals wieder darf sich die SPD bereits im Vorfeld die Möglichkeit verbauen, eine Mehrheit jenseits der Union zu nutzen.

Sie haben im Wahlkreis Straubing-Regen für den Bundestag kandidiert. Wie zufrieden waren Sie mit Ihrem Ergebnis?

Ich war ganz zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich habe während des Wahlkampfs viel Unterstützung und viel positives Feedback erfahren – insbesondere auch von jungen Menschen. Das hat mich sehr gefreut.

Haben Sie im Wahlkampf politisch und als potenzielle Juso-Bundesvorsitzende dazugelernt?

Selbstverständlich habe ich durch diesen Wahlkampf persönlich und politisch viel hinzugelernt. Insbesondere, dass man einen langen Atem braucht, wenn man etwas durchsetzen und verändern möchte. So ein Wahlkampf stählt und stärkt die Nerven. Das schadet für die nächsten Woche bestimmt nicht.

Zum Werdegang von Johanna Uekermann

Seit 2002 ist Johanna Uekermann Mitglied bei den Jusos und der SPD. „Richtig aktiv geworden bin ich noch während meiner Zeit am Gymnasium. Die großen Themen waren zu der Zeit die Einführung des G8 und der Studiengebühren. Dagegen wollte ich etwas tun“, blickt sie zurück.

Von 2009 bis 2013 war sie stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Bayern, seit 2011 ist sie stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende. Und bei der letzten Bundestagswahl hat sie als SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Straubing-Regen kandidiert.

 

Von Melanie Bäumel-Schachtner, MZ

 

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Bericht in der SZ