Gut Leben in Mitterfels : "Mehr als ein gewöhnlicher Stammtisch"

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"Treue Wachteln" gestalten leben im Luftkurort mit - Spenden für guten Zweck

Unter einem Stammtisch stellt man sich einen Kreis von Männern vor, die sich regelmäßig zu Bier, Brotzeit und einem zünftigen Ratsch in ihrer Lieblingskneipe treffen. All diese Kriterien treffen auf die "Treuen Wachteln" nicht zu. Es handelt sich hier nicht um "Wirtshausdimpfl", die sich regelmäßig im selben Lokal treffen. Vielmehr sind die "Wachteln" ein junger, dynamischer Verein mit 70 Mitgliedern, von denen der Älteste gerade einmal 45 ist.

50 Prozent der Stammtischler sind zudem weiblich. Getroffen wird sich in unregelmäßigen Abständen am Samstagabend in verschiedenen Gaststätten. "Da kommt der "harte Kern" von 30 Männern und Frauen, welche die Aktivitäten festlegen", erzählt. der Vorsitzende Norbert Stroinski.

 

 

Der in Straubing aufgewachsene Bankkaufmann zog 1985 mit seinen Eltern nach Mitterfels und spielte sofort im TSV Fußball. Bis vor einem Jahr jagte der 42-Jährige noch in der zweiten Mannschaft des TSV dem runden Leder nach, jetzt hilft er bei der AH aus. Viel wichtiger aber ist noch sein Engagement als C-Juniorentrainer, ein Amt, das er seit zwei Jahren wieder ausübt.

Stroinski ist auch Mitglied im Burgtheaterverein. Doch sein Herz schlägt zu 100 Prozent für den Stammtisch, dem er seit der Gründung 1989 angehört. Damals hatten die Jugendfreunde Matthias Bein, Markus Bernkopf, Klaus Feldmeier, alias "der Haberl", Uwe Gattung, Hans-Jürgen Heitzer und Markus Schwinghammer an einem Freitagabend im Bistro "Trichter" den Stammtisch aus der Taufe gehoben. Da Gründungsvorstand Klaus Feldmeier immer ein Lied trällerte, in dem es um die "Treuen Wachteln" ging, war auch der Name des Stammtisches schnell gefunden.

Norbert Stroinski war am Gründungsabend nicht anwesend, gehörte aber zu jener begeisterten Schar von jungen Mitterfelsern, die sich sofort dem neuen Verein anschlossen, weil dort eine tolle Gemeinschaft gepflegt wurde, in der einer für den Anderen da war. Vereinsausflüge, Skitagesfahrten, Radtouren und Wanderungen gehörten festen Programm eines Jahres. Der Verein war geprägt vom Vorsitzenden "Haberl", der den Stammtisch lebte, als leidenschaftlicher Kartenspieler Watterturniere veranstaltete und 1991 mit dem "Großen Fest der Feste" alles bisher Dagewesene im 24-jährigen Vereinsgeschehen in den Schatten stellte.

1995 wurde dem Stammtisch durch den Tod des erst 22-jährigen Vorsitzenden "Haberl" quasi das Herzstück genommen. Es fanden sich neue Führungskräfte und initiierten das Klaus-Feldmeier-Gedächtnisturnier, das inzwischen 14 Mal stattgefunden hat und aus dessen Erlös immer für wohltätige Zwecke gespendet wird.

Seit 2004 steht Norbert Stroinski an der Spitze des Stammtisches und lädt zu den gemütlichen Zusammenkünften ein, die seit der Schließung des Gasthofes Friedenseiche abwechselnd in vier verschiedenen Gasthäusern stattfinden. Zum Jahresprogramm gehören neben den Skifahrten und dem großen Ausflug, der heuer wieder nach Südtirol führt, inzwischen noch das Maibaumaufstellen, eine Bäderfahrt in die Erdinger Therme, Grillabende und ein Jahresabschlussessen vor Weihnachten mit Rückschau, Ausblick - und alle zwei Jahre mit Neuwahlen. Heuer soll eine öffentliche Sonnwendfeier neu ins Programm aufgenommen werden.

Besonders wichtig ist den "Treuen Wachteln" die über Jahre gewachsene Freundschaft zu den umliegenden Vereinen, wie zum Club Cervisia aus Bogen. Die freundschaftlichen Bande des Stammtisches reichen sogar bis Würzburg zu den Gerbrunner Chaoslern, mit denen es jährlich Treffen gibt. "Für uns ist-wichtig, dass wir uns rege am Marktgeschehen beteiligen", bringt der Vereinsboss den Sinn des Stammtisches auf den Punkt. Und wenn aus den diversen Aktivitäten noch ein paar Euro in der Kasse überschüssig sind, - der Beitrag kostet 25 Euro im Jahr, - dann werden diese zum Beispiel für den Kindergarten, die Bettina-Bräu-Stiftung oder den Bad Förderverein gespendet.

Dass an den Ausflügen und Badfahrten in der Regel über 20 Kinder teilnehmen, ist ein weiteres Indiz dafür, dass die "Treuen Wachteln" kein normaler, sondern ein besonderer Stammtisch sind, der viel für das gesellschaftliche Leben tut.

 

 Bericht und Bild : Max Strasser, SR-Tagblatt, 20.3.2013