Kreisarchäologe Husty: Respekt - Mini-Archäologen finden Scherben in der Hien-Sölde

Hien-Sölde Zugriffe: 8778
Archäologie live erlebten die Mädchen und Buben der Klasse 3b der Grundschule Ha­selbach mit ihrer Lehrerin Katrin Lex an einem Projekttag in der his­torischen Hien-Sölde in Mitterfels.
Der Förderverein "Freundeskreis historische Hien-Sölde", der Ar­beitskreis Heimatgeschichte Mitter­fels und die Landkreisarchäologie organisierten einen Aktiv-Tag mit Bauforschung und archäologischer Untersuchung im ehemaligen Bau­ernhaus. Die drochronologischen Un­tersuchungen hatten ergeben, dass das Fälldatum der Hölzer für den Blockbau der Hien-Sölde für 1436 ermittelt wurde. Damit zählt das Haus zu den ältesten bislang be­kannten Blockbauten Bayerns.

Im Zug der beginnenden Sanie­rung werden die Räume so weit wie möglich "abgetieft" und die Boden­auffüllungen in dem jüngeren Rück­gebäude archäologisch untersucht. Auch von der Öffnung des Mauer­werks verspricht man sich interes­sante Erkenntnisse. so Kreisarchäo­loge Dr. Ludwig Husty. Unter der Führung von Elisabeth Vogl, Archä­ologin und Vorsitzende des AK Hei­matgeschichte, lernten die Schul­kinder die Geschichte der alten Söl­de kennen, durften Haus und Spei­cher besichtigen und legten mit ei­nem echten Skalpell vorsichtig Putzschichten frei. Die zweite Grup­pe wurde im Haus aktiv und durfte mit dem Kreisarchäologen Ausgrabungen vornehmen. Im jüngeren Teil der Sölde, der später angebaut und vielleicht als Garten genutzt wurde, werden zurzeit die Boden­auffüllungen entfernt. Husty erklär­te den Kindern, warum gegraben wird: "Die Menschen haben damals ihren Abfall oder zerbrochene Schüsseln oder Töpfe meistens ein­fach zum Fenster hinausgeworfen." Es könnten aber auch kleinere Ge­genstände zwischen die Ritzen im Boden gefallen sein, die uns etwas über die früheren Bewohner erzäh­len. "Wir Archäologen versuchen das, was frühere Generationen ver­graben haben, zu entdecken und zu bestimmen. "

Mit Interesse und Eifer folgten die Mädchen und Buben den Erklärun­gen des Archäologen, erhielten von ihm kleine Kellen, Schippen und ei­nen Spaten und gruben Auffüllma­terial zwischen den Bodenbalken aus. Steinbrocken, Holzsplitter, far­bige Putzstücke und Ziegelscherben wurden von den Mini-Archäologen genauestens untersucht und in ver­schiedenen Gefäßen gesammelt. Große Eimer voll Schutt mussten in den Baucontainer geleert werden. Und Sandro wurde fündig: Er ent­deckte den Scherben einer braunen, irdenen Schüssel mit einer farbigen Restbemalung, etwa hundert bis zweihundert Jahre alt. "Respekt", sagte Husty.


Bericht und Bild : Straubinger Tagblatt, 29.5.2010 (erö)