Of­fe­nes Sin­gen in der His­to­ri­schen Hien-Söl­de

Hien-Sölde Zugriffe: 3770

„Ja und was küm­merts mich“

Am Mittwoch hat in der „Stubn“ der Historischen Hien-Sölde in Mitterfels wieder ein offenes Singen für Jung und Alt stattgefunden. Vorbereitet und begleitet von Franz Schötz bildeten – entsprechend der Jahreszeit – Lieder von der Sommerzeit den Schwerpunkt gebildet.

Niederbayern ist reich an verschiedenen geselligen und frechen Liedern für alltägliche Singanlässe. Mut zu fassen, wieder selbst zu singen, diesem Ziel diene die offene Singstunde mit Franz Schötz, welcher die in der Hien-Sölde beheimatete Beratungsstelle für Volksmusik Niederbayern und Oberpfalz leitet. Jeder ist willkommen, der selbst singen möchte, und so war die historische Stube in der Hien-Sölde bis auf den letzten Platz mit sangesfreudigen Gästen gefüllt. Es begann dann auch ganz fröhlich mit „Beim schena Wetta, da ists leicht, koan Grant zu habm“ von Kathi Stimmer-Salzeder aus der Sammlung „Aber heit - Alpenländische Lieder rund ums Leben“.

Und beim Lied „Wenn uns dHahna in der Fruah“, bekannt auch als Mäherlied von Max Mattheis aus der Liedersammlung „Bayerisches Bauernbrot“ bekam man einen Eindruck davon, dass die gute alte Zeit auch oft mit viel Mühen verbunden war. Schon beim ersten Hahnenschrei steht der Bauer im Sommer auf seinem Feld und ist mit dem Mähen von Korn, Hafer, Weizen und Gras erst fertig, wenn kein Halm mehr steht und der Böhmische Wind das Stadltor zuhaut, dann ist es meist schon bald Herbst. Fröhliche und nachdenkliche Sommerlieder wechselten sich mit kurzweiligen Erläuterungen von Franz Schötz ab, einen breiten Raum nahm die Liedersammlung „Sing mar a weng“ von Ferdinand Neumaier ein.

„S Lerchl“ fliegt übern grünen Klee und erfreut mit seinem Gesang; in dem zum Sommeranfang passenden „Sunnwendfeuer“ wird besungen, wie die jungen Burschen Holz und Stauden für das Sonnwendfeuer einsammeln. Besonders klangvoll wurde es im Dreivierteltakt bei dem Lied „Ja und was kümmerts mich.“ Dieses Lied ist in Süddeutschland und den ost- und südostdeutschen Sprachinseln in verschiedenen Varianten bekannt, gesungen wurde eine Fassung von Wolfgang A. Mayer aus dem Banater Bergland in Rumänien.

Bericht und Bild : erö (SR-Tagblatt, 26.6.2018)