Strom­spa­ren al­lein reicht nicht -Ge­sprächs­run­de über „Er­neu­er­ba­re En­er­gie“

Die Erdbevölkerung wächst, der Energiebedarf steigt, die Ressourcen werden knapp. Die Erschließung neuer Energiequellen war das Thema der 5. Gesprächsrunde in der Historischen Hien-Sölde, zu der auf Einladung des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mitterfels und des Bayerischen Wald-Vereins Mitterfels wieder viele Gäste gekommen waren.

Als kompetenter Referent in Sachen Wind- und Sonnenenergie stellte sich Josef Gold von Gold/Solar/Wind (GSW) den Fragen der Besucher, die Gesprächsleitung hatte Herbert Becker vom AK Heimatgeschichte.

Die Energie der Zukunft müsse nicht unbedingt die Elektrotechnik sein, meinte Becker zur Einführung. Die Energiepolitik orientiere sich heute überwiegend an den Interessen der Wirtschaft, vor allem in der Autoindustrie, doch müsse es auch hier andere Möglichkeiten geben. Josef Gold stellte sich kurz vor: Als gelernter Landwirt und Steuerberater habe er in den 90er-Jahren die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien entdeckt, den Förderverein Dezentrale Energieversorgung gegründet und bald ein mit Pflanzenöl betriebenes Auto gefahren. Heute nutze er ein Elektro-Auto. Gold schilderte die Entwicklung des Windstroms und der Stromgewinnung aus Photovoltaikanlagen. Noch Anfang der 90er-Jahre sei man der Meinung gewesen, dass niemals mehr als vier Prozent des Strombedarfs in Deutschland aus Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft gewonnen werden können. Dank der enormen Weiterentwicklung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen werden aber heute bereits 39 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien erzeugt; der Überschuss an Strom aus Deutschland werde exportiert. Trotzdem laufen Kohlekraftwerke weiter, gab Gold zu bedenken.

Er sprach sich für die dezentrale Stromerzeugung und für Stromtrassen aus, um Speicherpotenzial zu sparen. Auch in Hinblick auf die Vernetzung der Energien seien Trassen wichtig. Das Elektroauto sei das Fahrzeug der Zukunft. Die Entwicklung schreite voran, auch was die Reichweite der Batterien angeht. Die Energie aus Wind- und Solaranlagen reiche auch für das Industrieland Bayern, betonte Gold. Dem schloss sich eine Diskussion über Energien, den Welthandel mit seinem Ungleichgewicht von Ex- und Importen, den Landverbrauch durch die Monokulturen für Biogas und die dezentrale Versorgung durch Wind- oder Sonnenenergie an. Becker fragte an, ob es angesichts unserer auf Verbrauch und Konsum ausgerichteten Gesellschaft Visionen für eine Änderung gebe. Nur über Geld könne gegengesteuert werden, meinte Gold. Das Stromsparen allein sei keine Lösung. Ziel sollte es sein, ohne Umweltzerstörung auszukommen. Hier sei die Politik gefordert.

Bericht : erö (SR-Tagblatt, 15.3.2018)

 

 

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