Acht Grundschulen im Landkreis bieten ab Herbst eine offene Ganztagsbetreuung an

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Mehr Spielraum für Mamas und Papas

Viele Eltern kennen das Problem: Sowohl Mama als auch Papa wollen oder müssen arbeiten – zumindest halbtags. Wer aber soll mittags und nachmittags auf die Kinder aufpassen? Besonders für Kinder im Grundschulalter gab es bisher kaum Möglichkeiten. Entweder hatte man das große Glück, Großeltern in der Nähe zu haben, oder man musste für teures Geld eine Tagesmutter bezahlen. Ab dem kommenden Schuljahr ändert sich das: Acht Grundschulen im Landkreis bieten dann eine offene Ganztagsbetreuung an. Die Kosten dafür übernimmt zum Großteil der Freistaat. Die Kommunen müssen sich mit je 5 500 Euro beteiligen.

„Wir sind sehr, sehr glücklich“, sagt Stephan Grotz, Schulrat am Schulamt Straubing-Bogen. Denn von den acht Grundschulen, die sich für die offene Ganztagsbetreuung beworben haben, werden alle gefördert: Rattenberg, Leiblfing, Bogen, Mallersdorf-Pfaffenberg, Kirchroth, Oberalteich, Mitterfels-Haselbach und Parkstetten. Das teilten die Landtagsabgeordneten Hans Ritt und Josef Zellmeier vergangene Woche mit.

Die Kosten für das Betreuungsangebot übernehmen der Freistaat und die Kommunen. Eine Sprecherin des bayerischen Kultusministeriums teilte auf Anfrage mit, dass der Freistaat zwischen 29 200 Euro und 33 700 je Gruppe bezahlt. „Die unterschiedliche Höhe ist dadurch bedingt, dass für Erst- und Zweitklässler der Unterricht in der Regel früher endet und damit die Betreuungs- und Bildungsangebote früher beginnen“, erklärte sie. Auf die Gemeinden entfallen weitere 5 500 Euro pro Gruppe und Schuljahr. Für die Eltern ist die Betreuung kostenlos, lediglich das Mittagessen muss bezahlt werden.

Grundschule Mitterfels-Haselbach war Pilotschule

Hintergrund ist, dass der Freistaat Bayern und die kommunalen Spitzenverbände vor gut einem Jahr beim „Ganztagsgipfel“ beschlossen haben, offene Ganztagsangebote auch in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 zu ermöglichen. Bisher war das nur in weiterführenden Schulen möglich. Wie eine solche Betreuung an der Grundschule aussehen kann, wurde in diesem Schuljahr an mehreren Pilotschulen getestet. Eine davon war die Grund- und Mittelschule Mitterfels-Haselbach. Es habe viele Eltern gegeben, die eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder benötigten, erklärt Rektorin Bianca Luczak. Deshalb habe man sich sofort als Pilotschule beworben.

Breites Programm: Gitarre spielen, Sport machen oder gemeinsam basteln

Mit dem Ablauf ist sie sehr zufrieden. Die Eltern der 16 teilnehmenden Kinder mussten vorab verbindlich zusagen, dass ihre Kinder betreut werden sollen – für eine Betreuungsgruppe müssen nämlich mindestens 14 Kinder zusammenkommen. An welchen und wie vielen Tagen das Kind in der Schule bleibt, wird an der Grundschule Mitterfels-Haselbach flexibel gehandhabt: „Sobald die Eltern den Stundenplan bekommen, können sie sich aussuchen an welchen Tagen die Kinder betreut werden.“ Das Minimum sind zwei Tage pro Woche.

Die Betreuung beginnt direkt nach dem Unterrichtsende und dauert bis 16 Uhr. Es gibt ein gemeinsames Mittagessen, die Kinder werden bei den Hausaufgaben unterstützt, können spielen oder basteln. Darüber hinaus hat Luczak weitere Angebote auf die Beine gestellt: Dienstags können die Kinder zum Beispiel spielerisch Englisch lernen, mittwochs wird Flöten- und Gitarrenunterricht angeboten und jeden Donnerstag heißt es „Sport und Bewegung“.

Offene Betreuung: Kinder müssen nicht jeden Tag in der Schule bleiben

Dass Eltern und Kinder mit dem Programm zufrieden sind, zeigen laut Luczak auch die Anmeldezahlen: Im kommenden Schuljahr sind es schon 20 Kinder. Der Vorteil bei der offenen Ganztagsbetreuung ist: Die Kinder müssen nicht alle aus der gleichen Klasse oder Jahrgangsstufe kommen. Dadurch bekommt eine Schule viel eher die 14 notwendigen Kinder zusammen. Außerdem muss ein Kind nicht jeden Nachmittag in der Schulen bleiben – es findet ja kein Unterricht statt.

Die Betreuung übernehmen deshalb nicht zwangsläufig Lehrer; es können auch Erzieher, Sozialpädagogen, oder mitunter engagierte Eltern sein. Das Betreuungspersonal wird entweder über die Regierung angestellt, oder die Schulen suchen sich einen geeigneten Kooperationspartner. Die Grundschule Mitterfels-Haselbach etwa arbeitet mit den Johannitern zusammen. Sie übernehmen die Personalverwaltung und kümmern sich zum Beispiel um Ersatz, wenn jemand krank wird. – men –

Bogener Zeitung 29.07.2016