Bürgermeister Alois Rainer ist der CSU-Bundestagskandidat für den Bundeswahlkreis 231

Der Haibacher Bürgermeister Alois Rainer ist CSU-Kandidat für die Bundestagswahl für den Bundeswahlkreis 231 Straubing-Regen. Mit 88 zu 69 fiel die Abstimmung am Samstag bei der Delegiertenversammlung in Sankt Englmar deutlicher aus als erwartet.

Noch während der Veranstaltung war von den Delegierten ein knapperes Ergebnis diskutiert worden. Zuvor hatten die Delegierten MdB Ernst Hinsken mit stehenden Ovationen für seinen unermüdlichen Einsatz für die Heimat und den Bundeswahlkreis gedankt.

Eine Überraschung war es diesmal keine. Da sich alle zuvor Befragten zu keinem Tipp hinreißen ließen und unisono von einem Kopf-an-Kopf-Rennen sprachen, dürften sie auch von Alois Rainer als Sieger nicht verblüfft gewesen sein. Erstaunt hat das Ergebnis dann aber dennoch so ziemlich jeden im Saal nämlich in seiner Höhe. Mit einem so deutlichen Votum für Rainer hat­te wohl tatsächlich keiner gerechnet. Immerhin stimmten 88 Delegierte für den Haibacher, Ewald Seifert konnte lediglich 69 Anwesende von sich überzeugen.


Zwei Kandidaten mit vielen Gemeinsamkeiten

 

An ihren Reden konnte es nicht gelegen haben. Hier wurde bei den eine rhetorische Eloquenz mit einer gewissen (Über-)Länge bescheinigt. Vermutlich waren deren Inhalte durch die unzähligen Vorstellungveranstaltungen sowieso bereits jedem Delegierten bekannt. Auch in den angerissenen Themen unterschieden sie sich kaum. Als erster Redner betonte Ewald Seifert, als zweiter Redner dann Alois Rainer die Bedeutung des ländlichen Raums, die Notwendigkeit einer intakten Infrastruktur, den Erhalt und Ausbau des Straßennetzes und die Förderung des Breitbandausbaus in der Region. Letzteres sei wichtig für die Firmen. Beide warnten vor dem demografischen Wandel, der unter anderem bewirke, dass der Wirtschaft die Facharbeiter ausgehen, und vor der Landflucht, die unweigerlich zu Metropolstädten wie München führe.

Einig waren sich die zwei Bewerber auch darin, dass es im Landkreis Straubing-Bogen, in der Stadt Straubing sowie im Landkreis Regen wunderschön und ausgezeichnet zu leben sei. Sie versprachen, sich nach bestem Wissen und Gewissen für die Heimat einzusetzen und dass sie alles dafür tun wollen, damit sich die Region weiterhin so gut entwickelt wie unter dem Bundestagsabgeordneten Ernst Hinsken, dessen außergewöhnlichem Engagement dies zu verdanken sei. Genauso engagiert wie dieser wollen auch sie ihre Arbeit erledigen.

In ein paar Dingen unterschieden sie sich aber auch. Alois Rainer bezeichnete sich als politischen Quereinsteiger, als jemand, der in politischen Gremien wie der Mittelstandsunion schon viel Gutes erreicht habe. Seiner Meinung nach müsse der Mensch immer Mittelpunkt der politischen Arbeit bleiben. Der Haibacher endete mit einem: "Ich kann nicht vieles versprechen, aber ich werde jeden Strohhalm ergreifen, der für den Wahlkreis einen Vorteil erbringt." Abschließend erwähnte er noch seine guten und sicherlich hilfreichen familiären Kontakte in Berlin.

Ewald Seifert dagegen verwies auf seine politische Bilderbuchkarriere und auf seine Heimat in der JU, seine wirtschaftlichen Erfolge in seiner Gemeinde Oberschneiding, in der das IT-Zentrum beheimatet und die für den Qualitätspreis 2013 nominiert sei. Er betonte, dass er sich für die Heimat einsetzen möchte, damit die Menschen hier weiterhin eine Zukunft sehen. "Ich bin überzeugt, dass man dort etwas ändern kann, wo die Musik spielt, nämlich in Berlin."

Dass es Alois Rainer etwas besser verstand. seine Beispiele an die zahlreichen Delegierten zu bringen, das zeigte sich bei den Ausgleichsflächen für Windkraftanlagen und den Geldern für das S-Bahn-Netz der Metropolregion München. Doch wie und was auch immer die beiden am Samstag sprachen, die meisten der Delegierten hatten sicherlich schon vor der Veranstaltung einen Favoriten.

 

 

"Mich viel Kraft und meine Familie Opfer gekostet"

Zuvor hatte Ernst Hinsken einen Rechenschaftsbericht über seine 32 Jahre als Abgeordneter im Deutschen Bundestag gegeben. Und er erzählte, dass er, nachdem er bekannt gegeben hatte, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren, oft darum gebeten worden sei, doch nicht aufzuhören. Sein Motto aber sei schon immer gewesen: "Gesagt ist gesagt und dabei bleibt es." Denn Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit seien ihm wichtig gewesen. Er sei im Parlament stets für seine Heimat eingetreten. Und dies habe ihn viel Kraft und seine Familie viele Opfer gekostet. "Ich habe mich immer eingesetzt und wenn es mal nicht geklappt hat, dann nicht, weil ich nicht gewollt habe, sondern weil es einfach nicht gegangen ist." Anschließend verwies er auf einen Sonderdruck des Straubinger Tagblatts, der auf den Tischen vor den Delegierten ausgelegt worden war. In ihm könnten sie das Wichtigste nachlesen, dann brauche er es jetzt nicht auch noch zu erzählen.

Stolz sei er auf die hohen Gäste, wie Sarkozy, Merkel, Kohl und Herzog, die er in die Region habe holen können und auf die Gründung der Glasstraße. Dabei sei ihm stets der Mittelstand - Handwerk, Handel, freie Berufe - am Herzen gelegen und nicht zuletzt der ländliche Raum. "Wir sind hier nicht Menschen zweiter Klasse, wir müssen den Leuten sagen, dass. es sich lohnt, hier zu leben." Als andere mit dem Begriff demografische Entwicklung inhaltlich noch nicht einmal etwas anfangen konnten, habe er schon davor gewarnt.

Hinsken erinnerte an seine Sprechstunden, die ein Zeichen dafür seien, dass er die Menschen immer in den Mittelpunkt gestellt habe. Deshalb sei durch ein gemeinsames Ziehen an einem Strang aus dem Armenhaus Deutschlands eine Spitzenregion geworden. "Die Leute dürfen wissen, dass nirgendwo das Leben schöner ist als bei uns."

In seinem Rückblick sparte er auch seine Rückschläge nicht aus wenn er sich auch auf ein Beispiel beschränkte. Zur Zeit der Pershing-II-Diskussion gab es für sein Haus in Haibach eine Bombendrohung. Seine Frau musste daraufhin mit den Kindern das Haus verlassen und er war 550 Kilometer weit entfernt in Bonn "und konnte nicht helfen". Doch Hinsken wäre nicht Hinsken, wenn er seine Rede mit einem negativen Geschmack beenden würde. Deshalb nannte er lieber noch seinen Leitspruch: "Wir müssen unsere Heimat lebenswert und liebenswert erhalten." Danach hatte MdL Josef Zellmeier die Aufgabe, kurz und schmerzlos die beiden Kandidaten um ihre Reden zu bitten. Und das machte er äußerst geschickt und mit einem eindeutigen Hinweis: "Der Gegner steht nicht innerhalb der Partei, sondern er steht außerhalb.  -usa-

 


KOMMENTAR

Sitzfleisch und Hirnschmalz

 

Jetzt sind sie durch - die unzähligen CSU-Wahlveranstaltungen. Erst der Beschluss, alle CSU-Delegierte des Bundeswahlkreises 231 zwischen den Bundestagskontrahenten Alois Rainer und Ewald Seifert abstimmen zu überlassen. Dann die Entscheidung, wer wird Landratskandidat: MdL Josef Zellmeier oder Vizelandrat Josef Laumer. Anschließend die Nominierungen für den Bezirk- und den Landtag. Am Samstag nun die letzte Frage: Wer wird Ernst Hinskens Nachfolger?

Bei den vielen Veranstaltungen brauchten die Delegierten viel Sitzfleisch und genauso viel Hirnschmalz. Daran, dass Letzteres von ihnen möglichst auch zu gebrauchen ist, wurden sie am Samstag vom Wahlleiter Norbert Schmid mit einem "dass auch Nein-Stimmen zu den gültigen Stimmen zählen, das wissen jetzt sogar die Straubing-Bogener" noch einmal dezent erinnert.

Die Eindeutigkeit des Ergebnisses lässt allerdings diesmal keine Zweifel an der Absicht auf­kommen: 88 Delegierte votierten für Alois Rainer, 69 Delegierte für Ewald Seifert. Sollte nun jemand spekulieren wollen, wer denn wohl für wen gestimmt haben könnte, dem hilft möglicherweise ein Blick auf die Aufteilung der Delegierten - 82 Delegierte hat die CSU im Landkreis Straubing-Bogen, 28 Delegierte hat die CSU der Stadt Straubing und 50 Delegierte hat die CSU des Landkreises Regen.

Für den Haibacher Alois Rainer wird das klare Ergebis - sicherlich stark befeuert aus dem Nachbarlandkreis - Verpflichtung sein, sich besonders für den Regener Raum einzusetzen.

Für den Flachländer Ewald Seifert aber geht die Welt bestimmt auch nicht unter. Denn wie sagte ein Oberschneidinger Delegierter tröstend zu ihm: Jetzt bleibst uns wenigstens als Bürgermeister erhalten.

 

Bericht und Bilder: SR-Tagblatt, 3.12.2012 (-usa)

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