Eine unvergessliche Zeit für drei junge Frauen

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Als Praktikantinnen für die Kinderhilfe Nepal im Einsatz – Nächste Station: Erdbebencamps

Soziale Projekte im Ausland sind bei Jugendlichen beliebt. Die Beweggründe sind sehr unterschiedlich. „Uns drei Praktikanten ging es vor allem darum, unsere zwei Leidenschaften zu verbinden – die Arbeit mit Kindern und das Reisen“, sagen Lisa Saur, Charly Medek und Teresa Preis.

Durch die Kinderhilfe Nepal in Mitterfels wurden sie für ein Projekt des Vereins in einem Kinderheim in Kathmandu vorbereitet, in dem sie derzeit arbeiten.

Seit Anfang September verbringen die drei jungen Frauen hier ihre Zeit und erleben sehr viele verschiedene und aufregende Momente. Lisa Saur und Charly Medek sind aus dem Landkreis Straubing-Bogen, Teresa Preis ist aus Maisach in Oberbayern. Da sich Nepal in fast allen Bereichen sehr von Deutschland unterscheidet, sei es hilfreich gewesen, dass sie mit wenigen Erwartungen ankamen. Doch trotz der Armut und der spärlichen hygienischen Umstände seien sie von Nepal schon nach den ersten Wochen sehr positiv angetan.

Die Arbeit im Waisenhaus ist sehr abwechslungsreich und birgt immer wieder Überraschungen und neue Erfahrungen. Sei es der tägliche „Kampf“ mit den Kindern beim Zähneputzen oder ein kleiner Stromausfall: „Hier erlebt man immer wieder etwas Neues“, sind sich die drei einig. „Unsere Hauptaufgaben bestehen vor allem aus der Hausaufgabenbetreuung der Kinder und ihrer Freizeitgestaltung. Zudem helfen wir viel beim Kochen, Putzen und Waschen mit und haben dadurch die Möglichkeit, das nepalesische Leben hautnah zu erfahren.“ Am Schönsten sei für sie die Aufnahme in ihre kleine Familie gewesen, in der sich die Deutschen sehr willkommen und aufgefangen fühlen. „Dadurch wachsen uns die Kinder noch viel mehr ans Herz, und das Waisenhaus wurde für uns wie eine zweite Familie.“

„Dashain-Fest“ mitgefeiert

Eine bleibende Erinnerung stelle für die Praktikantinnen das Mitfeiern des bedeutendsten Fest Nepals, des Dashain-Festes dar. Das Fest sei vergleichbar mit unserem Weihnachtsfest, und die Familie stehe im Mittelpunkt. An freien Schultagen gibt es größere Unternehmungen wie zum Beispiel einen Ausflug in den botanischen Garten mit Picknick oder ein Lagerfeuer an einem nahe gelegenen Fluss mit deutschem Stockbrot. „Dadurch haben wir die Möglichkeit, einen kleinen Austausch zwischen unseren zwei Kulturen stattfinden zu lassen.“

Über die Arbeit im Waisenhaus hinaus hatten die jungen Frauen auch die Gelegenheit, in einem nepalesischen Krankenhaus, das unter anderem vom Verein unterstützt wird, zu hospitieren und sich als Lehrer in einer Schule zu versuchen.

Als Deutschlehrer gefragt

Im Krankenhaus durften sie nicht nur die Patientenbehandlung, sondern auch hautnah einen Kaiserschnitt und eine Geburt miterleben. „Die Ausstattung und Hygiene in diesem Krankenhaus hat uns recht positiv überrascht, obwohl es zu Deutschland noch immense Unterschiede gibt.“ In der Schule wurden die Deutschen gleich als Lehrer der deutschen Kultur und Sprache eingespannt. Sie durften den Schülern einen Einblick in ihr tägliches Leben geben und ihnen einfache deutsche Wörter beibringen. Außerdem konnten sie bei einigen regulären Unterrichtsstunden zuschauen. Dadurch bekam das Trio Eindrücke vom Schulalltag und konnte beide Bildungssysteme ein wenig miteinander vergleichen.

Demnächst werden die Praktikantinnen sogenannte „Erdbebencamps“ besuchen. Bei diesen Camps wird den vom Erdbeben betroffenen Menschen von der Kinderhilfe Nepal Mitterfels Hilfe geleistet, in Form von Motivationstrainings und Schulausbildung. Hierzu sind in acht Camps 22 nepalesische Lehrer und Betreuer konstant vor Ort und werden von deutschen Sozialarbeiterinnen und Praktikanten aus dem Landkreis Straubing-Bogen unterstützt. „Trotz unserer Arbeit im Waisenhaus haben wir die Möglichkeit, die Kultur des Landes durch Tagesausflüge noch mehr kennenzulernen und die Höhen des Landes bei einem Trekking-Urlaub zu erkunden“, berichten die Frauen aus ihrem Einsatz. „Wir freuen uns schon auf die kommenden Wochen und die Erlebnisse und Erfahrungen, die uns noch erwarten.“


Bogener Zeitung 16.11.2016