Stellungnahme des Wasserzweckverbandes zur Wasserpreiserhöhung

"Wir müssen kostendeckend arbeiten“ - Verschiedene Gründe für Wasserpreiserhöhung – Rohrnetz soll überprüft werden

Die starke Wasserpreiserhöhung in der Bogenbachtalgruppe hat für Unmut in der Bevölkerung gesorgt. In einem Gespräch haben die Verantwortlichen, Manfred Engl, Geschäftsleiter des Zweckverbandes, Hans Hornberger, Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Bogenbachtalgruppe, und Gerhard Scherz, Geschäftsleiter der Bogenbachtalgruppe, erklärt, weshalb der Preis gestiegen ist: Der Wasserzweckverband arbeitet ohne Gewinnerzielung, allerdings müssen die Kosten gedeckt sein.

 

Dem Zweckverband Bogenbachtalgruppe gehören hauptsächlich die Gemeinden Hunderdorf, Mitterfels und Haselbach mit insgesamt 2 652 Hausanschlüssen an. Die Grundgebühr wurde aktuell auf 90 Euro und die Verbrauchsgebühr auf 1,95 Euro pro Kubikmeter erhöht. Die Gebühren seien damit fast doppelt so hoch wie in anderen Gruppen, die dem gemeinsamen Dachverband angehören, verlauten Stimmen der Bürger. Die einzelnen Gruppen untereinander zu vergleichen mache allerdings keinen Sinn, erklärt Engl. Denn „jeder Wasserzweckverband ist anders“.

Bei der Bogenbachtalgruppe sind die Kosten aus mehreren Gründen etwas höher. Zum einen liege es generell an der Wasserqualität, sagt Engl. Bei der Aitrachtalgruppe etwa muss das Wasser nicht mehr aufbereitet werden, da es bereits der Trinkwasserqualität entspricht. Bei der Bogenbachtalgruppe dagegen sei es ähnlich wie bei der Buchberggruppe. „Das Wasser ist sehr eisenhaltig.“ Eine Aufbereitungsanlage ist nötig und Brunnen sowie Pumpen müssen regelmäßig saniert und gereinigt werden, da sich das Eisen dort ablagert. Zudem seien die Brunnen nicht so ergiebig, weshalb fünf Brunnen und Wasserschutzgebiete benötigt werden.

Neuer Hochbehälter schlägt besonders zu Buche

Zu Buche schlage auch der Hochbehälter Hinterbuchberg, der für 1,5 Millionen Euro gebaut wurde. Der Bau wurde über ein Darlehen finanziert, das jetzt zurückgezahlt werden muss. Da die Leitungen nicht eben verlaufen, muss auch eine Pumpe betrieben werden, die das Wasser hochpumpt. Der Bau wurde nötig, da der alte sanierungsbedürftig wurde, was auch hohe Kosten verursacht hätte. „Und dann hätte man wieder einen alten Hochbehälter gehabt“, erklärt Scherz. Zudem ist geplant, heuer zwei Brunnen zu sanieren. Da der Wasserzweckverband kostendeckend arbeiten muss, müssen die Kosten auf die Bürger umgelegt werden. Das gehe entweder über laufende Wassergebühren oder über Verbesserungsbeiträge – einmalige Beiträge, die sich aus der Grundstücksgröße und der Geschossfläche ergeben, sagt Scherz. Verbesserungsbeiträge seien jedoch nur bei Umbaumaßnahmen möglich, die alle Wasserabnehmer aus der Gruppe betreffen.

Leitungen stammen noch aus dem Jahr 1948

Auch Wasserverluste spielen eine Rolle. „Die Leitungen sind noch von 1948“, erklärt Hornberger: „Wenn in der Prärie ein Leck in einer Leitung ist, sieht man das nicht gleich. Dann kann Wasser in Mengen weglaufen, ohne dass man es bemerkt.“ Wasserverluste hätte jeder Versorger, zehn bis 15 Prozent seien im akzeptablen Bereich. In der Bogenbachtalgruppe war 2013 jedoch ein Wasserverlust von rund 25 Prozent zu verzeichnen. 2014 war es wieder weniger, nachdem eine Leitung neu verlegt wurde. Wie viel Wasser verloren geht, sei jedoch erst am Jahresende ersichtlich, wenn der Wasserverbrauch in den Haushalten gemessen wurde. Um Lecks ausfindig zu machen, soll im Frühjahr laut Hornberger das gesamte Rohrnetz überprüft werden. Die Überprüfung der 150 Kilometer Hauptleitungen und 66 Kilometer Hausanschlüsse wird etwa zwei Monate in Anspruch nehmen. Wenn die Schwachstellen dann ausgebessert werden, müsse auch nicht mehr so viel Wasser aus dem Bayerischen Wald zugekauft werden. Dass der Wasserpreis jahrzehntelang zu niedrig war, ist laut Hornberger jedoch nicht richtig. 2012 sei der Beitrag noch angemessen gewesen. Ebenso habe der Beitritt zum Dachverband definitiv nichts mit der Preiserhöhung zu tun. Im Gegenteil. Der Beitritt komme den Betroffenen eher zugute. „Es wäre so nicht mehr weitergegangen“, fügt Scherz hinzu, der bisher allein in seinem Privathaus für die Verwaltung der Bogenbachtalgruppe zuständig war: „Jetzt ist alles in sichere Hände gelegt und der Wasserzweckverband ist da, wo er hingehört.“

Zweckverband profitiert von Beitritt zu Dachverband

Natürlich sei der Beitritt mit Kosten verbunden, die wären aber anders auch angefallen, denn es hätte mehr Personal eingestellt und eine Geschäftsstelle gebaut oder angemietet werden müssen. „Mit dem Beitritt können wir künftig Gebühren vermindern, das spart uns Geld“, so Scherz. Denn vieles könnte nun über den Dachverband abgewickelt und kostengünstig auf die einzelnen Zweckverbände umgelegt werden. Seit 19. Januar befindet sich die Mitgliedschaft in einer Art Vorlauf. Für 2019 ist geplant, dass die Bogenbachtalgruppe dann endgültig zum Dachverband dazugehört. Hierbei ist es wie bei einer Verwaltungsgemeinschaft. Die Zweckverbände sind gemeinsam organisiert, bleiben aber weiterhin selbstständig.

Ungünstig gelaufen sei die Information der Bürger, geben die Verantwortlichen zu. Der Bayerische kommunale Prüfungsverband hätte Scherz mit der Prüfung auf 2015 vertröstet, weshalb ein kommunales Beratungsbüro für die Aufgabe kontaktiert wurde. Weiter verzögert habe sich das Ganze, da Scherz im Dezember krank wurde. Schließlich kam die Weihnachtszeit, in der üblicherweise keine Rechnungen verschickt werden. Deshalb seien die Gebührenbescheide zu spät raus gegangen, erklärt Scherz.

Verantwortliche setzen nun auf persönlichen Kontakt

Man versuche aber, mit den Bürgern vernünftig zu reden und ihnen zu erklären, weshalb die Gebührenerhöhung sein musste. Dafür hätten die Verantwortlichen auch den persönlichen Kontakt gesucht. Auf Leserbriefe etwa habe man nicht mit einem Leserbrief geantwortet, um ein langes Hin und Her zu vermeiden. Stattdessen habe man die betroffenen Leute persönlich angeschrieben, um ihnen die Situation zu erklären, worauf es auch positive Äußerungen gegeben habe, so Hornberger.

Eine Erhöhung kommt laut Engl voraussichtlich noch auf die Bürger zu, denn die Herstellungsbeiträge, die sich aus Grundstücks- und Geschossfläche berechnen, seien in der Bogenbachtalgruppe zu niedrig angesetzt. Das betrifft all diejenigen, die ein neues Haus bauen beziehungsweise das bestehende Gebäude vergrößern. – kh –

Bogener Zeitung, Landkreis Straubing-Bogen, 25.02.2015

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