Gut Leben in Mitterfels : "Wir sind auf einem guten Weg"

"Wir sind auf einem guten Weg" - Luftkurort Mitterfels blüht an der Schnittstelle zwischen Bayerwald und Donau-Ebene auf


An der Schnittstelle zwischen den ersten Höhenzügen des Bayerischen Waldes und der Gäubodenebene entwickelte sich an exponierter Lage über Jahrhunderte eine Marktgemeinde mit hohem Wohnwert und guter Infrastruktur. Warum es sich im Luftkurort Mitterfels so gut leben lässt, darauf gibt Bürgermeister Heinrich Stenzel im Interview mit der Heimatzeitung folgende Antworten.



Herr Stenzel, warum und seit wann sind Sie kommunalpolitisch aktiv?

Heinrich Stenzel: "Ich hatte schon immer Freude an der Mitarbeit in den Vereinen und an der Mitgestaltung meines Heimatortes. Ich war 13 Jahre Gruppenführer im BRK-Ortsverband und 16 Jahre Vorsitzender des Musikvereins, dessen Vorstandschaft ich seit der Gründung 1980 angehöre. 1990 wählten mich die Bürger in den Marktgemeinderat, ab 1996 bekleidete ich das Amt des 3. Bürgermeisters und seit 2002 führe ich die Gemeinde als Erster Bürgermeister."


Was sind Ihre Stärken? Wie führen Sie das Bürgermeisteramt?

Heinrich Stenzel: "Ich sehe mich als echten Mitterfelser und kenne die Gemeinde mit all ihren Vorzügen und Stärken seit meiner Jugendzeit. Durch gute Kontakte zu allen Behörden kann ich entsprechend handeln. Mir ist es wichtig, mit vollem Einsatz für die Belange der Bürgerinnen und Bürger da zu sein und deren Interessen bei den politischen Mandatsträgern mit Nachdruck zu vertreten."


Was würden Sie als Schwäche von Ihnen bezeichnen?

Heinrich Stenzel: "Ich habe immer ein offenes Ohr für alle Anliegen der Bevölkerung und kann schlecht Nein sagen. Deshalb kümmere ich mich manchmal auch um Probleme, für die ich eigentlich gar nicht zuständig bin."


Worin sehen Sie die Vorzüge des Luftkurortes Mitterfels?

Heinrich Stenzel: "Unsere besondere Lage macht Mitterfels zur begehrten Wohn-, ja Wohlfühlgemeinde mit guter Infrastruktur und guter Verkehrsanbindung. Wir sind eine sehr sportliche Gemeinde mit vielen aktiven Vereinen und gut gehenden Gasthäusern. Auch unser kulturelles Angebot mit Freilicht-Theateraufführungen im Burghof, Garten & Kultur auf der Burg, Musikveranstaltungen, Konzerten oder der Mitterfelser Marktmeile und dem Christkindlmarkt kann sich sehen lassen. Ein geschichtliches Kleinod, die Hien-Sölde, ein Bau­ernhaus aus dem Jahre 1436, wird derzeit aufwendig saniert."


Welche wichtigen Projekte wurden seit Ihrer Amtsübernahme durchgeführt?

Heinrich Stenzel: "Das Wichtigste war der Bau der neuen Zweifachturnhalle, die 20 Jahre lange geplant, aber immer wieder verschoben wurde. Wir haben zudem die Burganlage gekauft, die Hauptschule für M-Klassen erweitert, beim Kreisstraßenausbau durch Scheibelsgrub Gehwege errichtet, zwei neue Baugebiete ausgewiesen, in Scheibelsgrub und an der Aschaer Straße die Kanalisation vollendet, Kanalteilstücke erneuert, die Ansiedlung von einem Discounter und einem großen Supermarkt in die Wege geleitet, den Bauhof modernisiert, eine neue Wander- und Nordic-Walking-Karte erstellt sowie für unsere Stützpunktfeuerwehr ein TLF 20/40 angekauft. Wichtigste Maßnahme derzeit ist der Neubau des Kindergartens mit 72 Plätzen und einer Kinderkrippe mit 17 Plätzen. Zwei Drittel des zwei Millionen Euro teuren Projekts unter der Trägerschaft der Kirche bezahlt die Gemeinde."

 

Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde?

Heinrich Stenzel: "Durch die vielen Baumaßnahmen sind wir finanziell stark belastet. Doch wir haben Werte geschaffen, die Mitterfels und seinen Bürgern zugutekommen. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen bei 400000 Euro, die Einkommensteuerbeteiligung kletterte auf über eine Million Euro. Unsere Pro-Kopf-Verschuldung liegt mit 1200 Euro über dem Landesdurchschnitt und wird in diesem Jahr nochmals steigen. Deshalb muss für die kommenden Jahre ein Mittelweg zwischen Schuldenabbau und wichtigen Investitionen gefunden werden.

Wir werden heuer noch ein neues Baugebiet erwerben und erschließen, die Sanierung des Schulgebäudes ist dringend und mittelfristig muss an die Sanierung des Freibades gedacht werden."



Welche wichtigen Einrichtungen der Daseinsvorsorge hat Mitterfels, welche fehlen noch?


Heinrich Stenzel: "Auf dem medizinischen Sektor sind wir mit vier Allgemeinärzten, zwei Zahnärzten, zwei Apotheken, zwei Krankengymnastikpraxen sehr gut aufgestellt. Das BRK-Seniorenzentrum mit 120 Belegplätzen und die Bruder-Konrad-Werkstätte mit 180 Behindertenarbeitsplätzen sowie die Kreismusikschule stärken ebenso unsere Zentralität wie das Notariat oder die Marianne-Rosenbaum-Schule für Ernährung und Kinderpflege. Da wir auch einen Optiker im Ort haben, würde ein Augenarzt gut dazu passen. Wünschenswert wäre noch eine Drogerie oder ein Bekleidungsgeschäft. "

Sind alle Ortsteile mit einem schnellen DSL versehen?

Heinrich Stenzel: "Unser Breitbandangebot ist sehr gut. Durch die Vermittlungsstelle im Ortsbereich können bis zu 50 Mbit erreicht werden, im Außenbereich an den Gemeindegrenzen bis zu zwei Mbit. Die TLE-Technik ist von zwei Anbietern zu haben. "


Haben Sie Probleme mit Leerständen in der Marktgemeinde?

Heinrich Stenzel: "Es gibt zwei Gebäude, in denen früher Supermärkte untergebracht waren, Eines wird zur Zeit als Lager verwendet, ein anderes steht leer. Im Gewerbegebiet gibt es eine alte Halle, die zum Verkauf ansteht."


Was tut Mitterfels für die Energiewende?

Heinrich Stenzel: "Im Vorjahr haben wir eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Freibadgebäudes mit 65 kWp und auf der neuen Turnhalle mit 95 kWp errichtet. Außerdem gibt es seit 15 Jahren ein Biomasseheizwerk mit einer Leistung von 1,8 Megawatt, an dem öffentliche Gebäude und Privathäuser angeschlossen sind. Vor zwei Jahren haben wir die Straßenbeleuchtung auf Gelblicht umgestellt und sparen damit jährlich bis zu 50000 kWh Strom. In den nächsten Monaten wird in der Burgstraße eine Elektrotankstelle im Rahmen des E-Wald-Projektes eingerichtet."


Welche Rolle spielt der Tourismus für Mitterfels. Ist Ersatz für das Mondi-Holiday-Hotel in Sicht?

Heinrich Stenzel: "Der Tourismus hat in Mitterfels eine sehr lange Tradition. Durch die Schließung des Mondi-Holiday Hotels sind im Vorjahr über 80 Prozent der Übernachtungen weggebrochen. Natürlich strecken wir unsere Fühler nach einem neuen Investor aus, der die Anlage wieder touristisch nutzt. Aber bisher hat sich noch kein ernsthafter Kandidat gemeldet."


Wie viel Freude bereitet Ihnen das Bürgermeisteramt? Gab es Enttäuschungen?

Heinrich Stenzel: "Das abwechslungsreiche Amt des Bürgermeisters macht mir viel Freude. Natürlich gibt es Probleme, die nerven können. Eine große Enttäuschung war, dass wir beim Konjunkturpaket vor einigen Jahren mit der energetischen Sanierung unseres Schulhauses wegen des Anschlusses an die Nahwärme nicht durchkamen."


Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Heinrich Stenzel: "Meine wenige Freizeit nutze ich vor allem zum Musizieren in der Mitterfelser Blaskapelle und beim Musikantenstammtisch oder zum Wandern im Bayerischen Wald, in den Alpen und in Südtirol. Ich würde auch gerne zum Angeln gehen, aber dazu fehlt meistens die Zeit."


Werden Sie bei den Kommunalwahlen 2014 wieder antreten?

Heinrich Stenzel: "Ich fühle mich gut und bin gerne Bürgermeister. Die Entscheidung über eine erneute Kandidatur für das Ehrenamt wird im Spätsommer fallen."


Zur Person: Heinrich Stenzel wurde 1950 in Mitterfels geboren und besuchte hier Kindergarten und Schule. Der gelernte Schriftsetzer ist seit 1975 mit Frau Rosa verheiratet und hat eine Tochter. Der Tenorhornspieler der Blaskapelle und stellvertretende Bezirksvorsitzende des Musikbundes Donau-Wald gehört seit 2008 dem Kreistag an und ist Mitglied im Kreisverband des Gemeindetages. Als Bürgermeister von Mitterfels führt Heinrich Stenzel auch den Vorsitz in der VG mit Ascha, Falkenfels und Haselbach sowie im Schulverband und im Wasserzweckverband.

 

 

Bericht : Max Strasser, SR-Tagblatt, 18.3.2012

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