Zeug­nis­se sind Sprung­brett der In­teg­ra­ti­on

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Die Asylbewerber und Migranten aus Mitterfels haben fleißig gelernt und nun die Bestätigung des erfolgreichen Abschlusses ihrer Integrationskurse erhalten.

Von 17 Teilnehmern hat die Hälfte die Punktzahl des B1 erreicht. Das Zeugnis befähigt auch zum Studium. „Ein Sprungbrett zur Integration“, erklärt Heinz Uekermann, stellvertretender Bürgermeister der Marktgemeinde und Koordinator im Asylhelferkreis. Er hat die Integrationskurse nach Mitterfels geholt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Nach dem Unterricht bleibt für die Teilnehmer Zeit für einen kleinen Nebenjob. Begleitend finden Deutschkurse, Nachhilfe und Prüfungsvorbereitung mit Sabine Riedl und Katharina Push statt. Bereits begonnen hat ein Grundkurs in Deutsch für Frauen. Ihre Bildungsvoraussetzungen sind unterschiedlich und für sie ist es schwierig, mit der fremden Kultur zurechtzukommen. Außerdem laufe seit Mitte Mai ein Kurs zum Erlernen der Zweitschrift Deutsch für Migranten, eine Alphabetisierung, an der vor allem Frauen teilnehmen.

Für die Kinderbetreuung an den fünf Tagen in der Woche sorgen ehrenamtliche Kräfte vom Helferkreis Asyl. Zurzeit leben 114 Flüchtlinge in Mitterfels, davon neun Familien mit 27 Kindern, 100 Personen sind als Flüchtlinge anerkannt. 20 Wohnungen auf dem ehemaligen Feriengelände sind an anerkannte Flüchtlinge vermietet. Besonders bemüht hat sich Heinz Uekermann um die Zusammenführung von Familien. Er schätzt besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Job-Center Straubing-Bogen. Unterstützung bekommt er vom Team mit Maria Birkeneder, Monika Jakob, Sabine Riedl und Internetfachmann Bernhard Puls. Mit zehn Wochenstunden Migrationsberatung unterstützt die Sozialpädagogin Stögmüller von der Caritas das ehrenamtliche Team. Als Hospitantin ist Magdalena Riedl dabei. Auch sonst hat sich viel getan auf dem Feriengelände. Die Radlwerkstatt unter der Leitung von Norbert Kühnel und mit tätiger Mithilfe der Migranten floriert, Maria Birkeneder sorgt jeden Donnerstag mit der Kleiderkammer nicht nur für adrette Bekleidung, sondern ist für alle Sorgen und Nöte der Bewohner offen. Die hauseigene Wäscherei wird ebenso von Flüchtlingen betrieben wie die Pflege des Geländes. Hier ist Hausmeister Helmut Stumhofer der Ansprechpartner, der mit Bestimmtheit und Freundlichkeit Arbeiten betreut wie das Streichen eines Geländers oder Pflasterarbeiten. Für Uekermann gehört das alles zur Integration. „Es ist wichtig, dass die Neubürger lernen, sich an unserer Arbeit zu beteiligen.“

Auch Ein-Euro-Jobs werden vermittelt. Der Aufwand sei groß, aber er lohne sich. Sorgen bereitet Uekermann auch die Wohnungssituation für anerkannte Flüchtlinge. Die Suche sei sehr schwierig und der Wohnungsmarkt nicht ausgelegt für große Familien. Ein weiteres Problem sei der öffentliche Nahverkehr: Wohnortnahe Arbeitsplätze seien selten. Bürgermeister Heinrich Stenzel würdigte besonders die Arbeit des Helferkreises mit dem Hinweis auf die positiven Folgen des Kaufs der ehemaligen Ferienanlage durch die Gemeinde. – Bild: Die erfolgreichen Migranten mit ihren Zeugnissen. Mit im Bild Koordinator Heinz Uekermann (links), Bürgermeister Heinrich Stenzel (Dritter von links) sowie Maria Birkeneder (Vierte von links) und Sabine Riedl (Mitte). (Foto: erö)

Bericht und Bild: Straubinger Tagblatt, 6.6.2017