Teilnehmer für Projekt „Der nahe Osten“ mit Michael Witte gesucht

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Ein „Bilder-Buch“ soll entstehen

Seit einem Jahr ist der Kunstpädagoge Michael Witte (Schwarzach) ehrenamtlich im Asylhelferkreis in Mitterfels tätig. Er hat nicht nur die Veranstaltungen des Helferkreises mit Kunstprojekten seiner jungen „Schüler“ bereichert, sondern bringt ihnen einmal in der Woche europäische Kunst ganz praktisch näher.

In der kleinen Kunstwerkstatt im „Haus der Begegnung“ auf der Wohnanlage in der Steinburger Straße wird gemalt und gesprüht, gestaltet und ausprobiert. Nun hat Michael Witte, zusammen mit Wolfgang Hammer vom Interkulturellen Asylhelferkreis, ein neues Kunstprojekt in Vorbereitung. Zu beeindruckenden Gedichten von vier jungen Flüchtlingen in arabischer Sprache sollen Bilder entstehen – gemeinsam von deutschen, syrischen und irakischen Jugendlichen.

Wie wird das Projekt aussehen?

Michael Witte: Es soll ein großes Projekt werden. In kleinen Kunstwerken sollen sich die Inhalte der Gedichte mit ihren zerbrechlichen Träumen und Lebenszielen der jungen Flüchtlinge widerspiegeln. Auch deutsche Jugendliche sollten damit konfrontiert werden. Das kann durch Zeichnungen, Monotypien auf Glasplatten, Drucke, Holz- oder Linolschnitte oder Fotografien ausgedrückt werden. Auch Sprühtechnik ist erlaubt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Einzige Vorgabe: die Arbeiten werden in schwarz-weiß ausgeführt. Das hat etwas Traumhaftes, Verblasstes.

Sie haben aber noch mehr mit dem Projekt vor?

Witte: Ja. Aus den Bildern und Gedichten soll ein Buch gemacht werden, das von der Flucht der jungen Leute erzählt. Der Titel soll „Der nahe Osten in Mitterfels“ lauten. Wir erleben heute ein Stück Zeitgeschichte, weil plötzlich fast eine Million Menschen nach Deutschland gekommen sind und ihre Kultur und Geschichte mitbringen. Gefördert wird das Projekt aus dem Inklusionstopf des Kultusministeriums, deshalb ist die Beteiligung auch kostenlos. Die Vergabe erfolgt durch den Landesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen Bayern e.V., wo ich Vorstandsmitglied bin. Ich will die Werke im Mai 2017 auf dem Bayerischen Jugend-Kunstschultag in Rosenheim zeigen.

Wer kann bei dem Kunstprojekt mitmachen?

Witte: Die Zielgruppe sind Realschüler und Gymnasiasten etwa ab der Klassenstufe 8/9. Auch junge Erwachsene, die Lust haben, mitzumachen, sind willkommen. Die Auftaktveranstaltung findet am Freitag, 4. November, um 11 Uhr im Haus der Begegnung statt. Dann werden die Gedichte erst einmal vorgelesen und vorgestellt. Los gehts ab dem 19. November jeweils an den Samstagvormittagen von 10.30 bis 13 Uhr.

Interview: Elisabeth Röhn

Anmeldung

bei Michael Witte, Telefon 0160/97685085 oder www.kunstraupe.de/wer/kontakt. Witte betreibt seit 2014 mit „kunstraupe“ eine mobile Jugendkunstschule für kunstbegeisterten Kinder, Jugendlichen, aber auch für Erwachsene. Er ist studierter Kunstpädagoge und Mitglied im Vorstand des Landesverbandes der Jugendkunstschulen Bayern e.V.

Bogener Zeitung 25.10.2016